Restaurierung des handgeschmiedeten
Turmuhrwerkes mit der gesamten Mechanik im Turm, des Klosters
Seeon im Chiemgau.
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Leistungsumfang:
Restaurierung des handgeschmiedeten Turmuhrwerkes
mit der gesamten geschmiedeten Mechanik zu den Zifferblättern.
Restaurierung der Zeigergetriebe und des Uhrschlaghammers mit
Glockenaufhängung der Uhrschlagglocke.
Zielstellung ist eine Restaurierung der Turmuhrenanlage zur
vollen Funktion und Nutzung. Das Uhrwerk stammt ca. aus der
Zeit um 1700. |
Unser Betrieb hat sich seit Jahrzehnten
auf die Restaurierung von Turmuhrenanlagen spezialisiert. Wir
versuchen dabei die Uhren so originalgetreu wie möglich
zu erhalten und wieder herzustellen.
Seit einigen Jahren vertreten wir die Meinung, dass neue Farbfassungen
in der Restaurierung solcher Uhren nur bedingt zur Anwendung
kommen sollten.
Schmiedeuhren sind Unikate und wurden in Einzelanfertigung für
jeden Bedarfsfall konstruiert und gebaut. |
Diese Uhren wurden meist in Schmiedeoberfläche,
oder brüniert aufgestellt.
Wir versuchen diesen Weg zu verfolgen und diese wunderbare Mechanik
ehrwürdig zu behandeln und unserer Gesellschaft wieder
zugänglich zu machen. |
Eines Tages erhielten wir, vom Kloster Seeon
im Chiemgau, eine mail mit Fotos des Uhrwerkes und der Anfrage,
ob wir die Möglichkeit haben ein solches Uhrwerk zu restaurieren. |
Wir nahmen Verbindung auf und es stellte sich heraus, dass der Meßner
des Klosters, Matthias Linke, die treibende Kraft war, das historische
Uhrwerk zu erhalten.
Nach unserer Angebotserstellung freuten wir uns sehr über den
Auftrag und die Uhr wurde von uns im Turm demontiert und nach unten
verbracht. Der Messner Herr Linke half tatkräftig.
Die Zeiger wurden in Alpintechnik demontiert, ein besonderer
Service unseres Betriebes, welcher Krankosten für den Auftraggeber
spart.
Wir transportierten das Uhrwerk und die anderen Bauteile in unseren
Betrieb und begannen die genaue Sichtung der Schäden am Uhrwerk.
Die nächsten Bilder nur stellvertretend für die sehr vielen
Schäden am Uhrwerk.
Das Werk wurde in unserer Werkstatt fotografiert und
dokumentiert.
Die Arbeit am Uhrwerk begann. Es wurden viele Lager erneuert, Schmiedeverbindungen
in der Schmiede wieder befestigt und Hohltriebe nachgearbeitet.
Hohltriebe am Uhrwerk waren teilweise so stark eingelaufen, dass
sie komplett neu angefertigt werden mussten.
Eine besonders schöne Herausforderung war die Anfertigung
von Neuteilen in Schmiedetechnik. Wenn das Werk fertig ist, sollen
alle Teile in der Oberfläche zueinander passen.
Es musste eine neue Aufnahme der Pendelstange an der Pendellinse
hergestellt werden.
Eine Blattfeder an einer Bodenwalze musste neu angefertigt werden:
Am Uhrwerk wurden im Laufe der Zeit alte Schrauben durch neue Sechskantmuttern
ersetzt. Also haben wir uns die Mühe gemacht und Vierkantschrauben-
und Muttern angefertigt.
Eine ganz besondere Aufgabe der Neuanfertigung in handwerklicher
Schmiedetechnik war die Neuanfertigung eines Windrades für
den ¼ Uhrschlag.
Dieses Windrad wurde durch Metallteile und Aluminiumplatten, ca.
in den Jahren nach 1960 Jahren ersetzt. Wir wollten dieses Bauteil
komplett in Schmiedetechnik mit der damit einhergehenden Schmiedeoberfläche
neu anfertigen.
Hier die entsprechenden Bilder dazu.
Diese Anfertigung hat uns besondere Freude bereitet. Bitte beim
Betrachten der Bilder des fertigen Uhrwerkes auf dieses Windrad
achten. Es fügt sich absolut in die gesamte restaurierte Oberfläche
des Uhrwerkes ein.
Eine sehr interessante Aufgabe war auch die mechanische Zeigerleitungsführung
zum Zifferblatt am Uhrwerk und 2 Etagen darüber wieder in Stand
zu setzen.
Es gibt noch keine Kegelradverzahnung und die Zahnräder sind
ursprünglich in einer Schmiede entstanden. Die Abstände
der ineinander greifenden Zahnräder bestimmen die Montage im
Turm.
Nachfolgend Bilder vorher, auf einer Stahlplatte montiert und mechanisch
nicht mehr funktionsfähig, nachher von uns restauriert und
wieder eingebaut.
Nach den umfangreichen mechanischen Arbeiten am Uhrwerk, der mechanischen
Verteilung und der Uhrschlagglockenaufhängung mit Schlaghammer,
steht nun die Aufgabe der Oberfläche des gesamten Uhrwerkes
an. Das Uhrwerk wurde in den Jahren mit zwei Farbanstrichen versehen.
Diese müssen als erstes entfernt werden.
Bei diesen Arbeiten haben wir das Schmiedezeichen des Uhrmachers
entdeckt.
Wir haben uns lange Zeit mit dem Herrichten von Oberflächen
beschäftigt und sehr viel Zeit aufgewendet, ein Uhrwerk in
diesem Erscheinungsbild wieder präsentieren zu können.
Es ist ein enormer Aufwand nötig, um zu einer solchen, originalen
Schmiedeoberfläche zu gelangen.
Es dürfen dabei keinerlei Strahlungstechniken zum Einsatz kommen,
da diese die Oberfläche unwiederbringlich zerstören würden.
Nach getaner Arbeit ist es für alle Mitarbeiter immer wieder
ein besonderer Tag, wenn ein solches Uhrwerk im Betrieb aufgebaut
wird und zum ersten mal, sein einzigartiges Erscheinungsbild zeigt.
Bitte achten Sie auch auf die neu angefertigten Vierkantschrauben
an den Eckverbindungen und das Windrad oben in der Mitte des Uhrwerkes.
Diese Bauteile ordnen sich visuell unauffällig in das gesamte
Uhrwerk ein.
Wir möchten Ihnen nun noch Detailbilder des restaurierten
Uhrwerkes präsentieren. Auf diesen Bildern kann man den Aufwand
erahnen, welcher nötig ist, um diese wunderbare alte Mechanik
wieder in einen solchen Zustand zu versetzen.
Viel Freude beim Ansehen der Bilder.
Nach entsprechendem Probelauf in unserem Betrieb reisen wir nach
Seeon um alles wieder zu montieren.
Die Bauteile werden alle einzeln nach oben transportiert.
Der Chef selbst bei der Arbeit.
Nach 2 Tagen Montage steht das Uhrwerk mit seiner gesamten Mechanik
wieder an seinem originalen Platz. Die Uhrenanlage ist nun wieder
in Betrieb, wie in den letzten 300 Jahren.
Es war für uns eine wunderschöne Aufgabe in einer Region,
in welcher es keine mechanischen Turmuhren mehr gibt, zum Erhalt
einer so einzigartigen Uhrenanlage beitragen zu dürfen.
Großer Dank gebührt dem Messner Matthias Linke, welcher
sich engagiert hat, dieses Uhrwerk zu erhalten und nicht durch eine
weitere Funkuhr dass handwerkliche Kulturgut unserer Heimat zu zerstören.
Wir wünschen den Menschen im Kloster und den umliegenden
Anwohnern viel Freude mit ihrer restaurierten Anlage.
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