Besondere Arbeiten
 


 


Restaurierung der Turmuhr als museales Präsentationsobjekt innerhalb der Führungen zur größten freischwingenden Glocke des Mittelalters, der Gloriosa im Dom zu Erfurt.

Leistungsumfang:

Restaurierung Turmuhrwerk vom Hofuhrmacher Jakob Auch zu Weimar 1853.
Herstellung Holzzifferblatt mit Wetterschutzdach und stilistisch, zeitgerechter Bemalung und Vergoldung.
Herstellung entsprechender Zeiger mit Herz, Stern und Halbmond.
Glockenaufhängungen und Uhrschlaghämmer in handgeschmiedeter Ausführung.
Errichtung einer komplett funktionstüchtigen Turmuhrenanlage mit Zifferblatt und zwei Bronzeschlagglocken in der Uhrenstube als Präsentationsobjekt.

Die Restauration einer Turmuhr gehört seit vielen Jahren zum alltäglichen Ablauf in unserem Betrieb.
Die Kontaktaufnahme des Erfurter Domes zu unserem Betrieb jedoch, war für uns eine besondere Freude.
Herr Bünge ist nicht nur sachkundiger Führer der Domrundgänge, sondern auch Initiator der Restaurierung für die von ihm entdeckte Turmuhr.

Zum vereinbarten gemeinsamen Termin und Besichtigung stellten wir zur Freude der Kirchgemeinde fest, dass es sich um ein seltenes und wertvolles Uhrwerk handelt.

 
Das Uhrwerk stammt aus dem Jahre 1853 vom Weimarer Hofuhrmachermeister Jakob Auch und war in einem sehr schlechten Zustand.

Seine Uhren sind durch einen Schneckenantrieb und ein separat im Turm aufgehängtes sehr langes Pendel unverkennbar und sehr selten. Wir wurden gebeten ein Angebot über die Turmuhrenrestauration, sowie über die Herstellung eines Zifferblattes, Zeiger, Glockenaufhängung, Uhrschlaghämmer und Errichtung der gesamten Anlage abzugeben. Im Bezug auf die Ausführung der geforderten Leistung können wir allerbeste Referenzen aufweisen. Erst ein halbes Jahr zuvor haben wir eine Auchturmuhr restauriert und mit einem elektrischen Aufzug, sowie einer Linearpendelsteuerung versehen. Diese Pendelsteuerung lässt die Uhr funkgenau mit selbständigem Regulieren der Sommer- und Winterzeit, sowie der Einregulierung nach Stromausfall funktionieren.
Nach der Angebotsabgabe vergingen zwei Jahre bis uns der langersehnte Auftrag erreichte.

Im April reisten wir zur Demontage der noch bestehenden Teile zum Dom nach Erfurt. Es erfolgten Absprachen über die Ausführung der geplanten Leistung.
Bei der Gestaltung des Zifferblattes, der Zeiger und der Anordnung aller Elemente in der Uhrenstube wurde uns mit viel Vertrauen "freie Hand" gelassen.
Das Uhrwerk war in einem sehr schlechten Zustand. Wellen und Rahmenteile waren korrodiert und stark verschmutzt.


 
Das Herstellerschild war nicht mehr zu erkennen und mit einer starken Patina überzogen.

Die Uhr wurde von uns fachgerecht demontiert und in unseren Betrieb verbracht.

In unserer Werkstatt wurde das Uhrwerk in alle Einzelteile komplett zerlegt und von allen Fetten, Ölen, Schmutz und Korrosion befreit.

Nach der groben Reinigung der Uhrwerksteile erfolgt nun die Bearbeitung in den Details.


Eine besondere Herausforderung war das Herstellerschild.
Es war uns bekannt, dass Jakob Auch sehr dünn gravierte.
Das Wiederherstellen das Typenschildes war uns jedoch sehr wichtig.

Eine der wichtigsten Regeln bei solchen Arbeiten ist es nicht auf die Uhr zu schauen. Zeit ist das Maß aller Dinge.

 

Für die Aufhängung der beiden Bronzeglocken war die übliche Herzschraubenaufhängung geplant. Für das vorhandene Uhrwerk jedoch, wäre dies ein Stilbruch gewesen, der mit unserer Firmenphilosophie nicht vertretbar wäre.

In unserer Schmiede fertigten wir also handgeschmiedete Aufhängebänder für die beiden Bronzeglocken.
Auch die Uhrschlaghämmer wurden handgeschmiedet um Ihnen ein ehrwürdiges Aussehen zu verleihen.

 

Die Gestaltung des Zifferblattes wurde uns komplett überlassen.
Das ist eine sehr heikle Angelegenheit die genauso misslingen wie begeistern kann.
Im Angebot war ein nichtrostendes Metallzifferblatt eingearbeitet.
Diese Variante erschien uns jedoch als sehr unwürdig für die zu errichtende Anlage.
Wir entschieden uns für ein dem Uhrwerk zeitgemäßes Zifferblatt aus Holz mit Wetterschutzdach und geschweiften Seitenteilen.
Sehr viel Zeit wendeten wir bei der Gestaltung des Zifferblattes auf und fertigten erst Modelle an.

Die Gestaltung der Zeiger sollte natürlich zur gesamten Erscheinung der Anlage passen.
Wir legten somit auch sehr viel Wert auf die Ausführung dieser Arbeiten.

 

     
 

Im September vor dem Tag des offenen Denkmals war es dann soweit. Wir reisten nach Erfurt um im Dom die Anlage aufzubauen.
Zuerst wurde das Uhrwerk im hergerichteten Uhrenschrank aufgebaut.
Dann wurden die beiden Uhrschlagglocken und das Zifferblatt montiert.

 

Unter den wachsamen Augen des Initiators Herr Bünge, wurden die hangeschmiedeten Uhrschlaghämmer montiert und die Verbindung auf das Uhrwerk hergestellt.

 

Details der errichteten Uhrenanlage mit Holzzifferblatt.
Die Zeiger werden vom Uhrwerk über Winkelgetriebe und Zeigergetriebe voll funktionstüchtig bewegt.


 

Die fertig errichtete Anlage mit Uhrwerk, Uhrschlagglocken, geschmiedeten Hämmern und Zifferblatt.

 


  Die Türen wurden durch baugleiche Türen mit Glasfüllung ersetzt und geben bei der Begehung einen ersten geheimnisvollen Blick auf die Anlage frei.

Die von uns restaurierte und errichtete Turmuhrenanlage ist heute Bestandteil und ein Höhepunkte der Führungen zur größten freischwingenden Glocke des Mittelalters der Gloriosa im Erfurter Dom.
Die Anlage kann im Zuge dieser Führungen in voller Funktion besichtigt werden. Natürlich haben auch wir ein Stockwerk höher der Gloriosa unsere Ehre erwiesen.

 

Wir möchten uns noch einmal für die Ehre diesen Auftrag ausführen zu dürfen bedanken und wünschen allen Besuchern viel Freude mit dieser besonderen Anlage.


 
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